wie bereits an anderer Stelle angedeutet möchte ich euch nun wie folgt von unserer Neuanschaffung berichten.
Der RT Walter und ich (Fidel) haben uns am Wochenende folgende (wie unten beschrieben) RT zugelegt.
"Nach 74 Jahren zurück in Sachsen"
Die DKW RT 125 hat eine recht frühe Rahmennummer beginnend mit 57 und die Motornummer 1143926.
Erszulassung war auf einen gewissen Herrn Heinrich R., Angestellter, wohnhaft in Krischwitz (tschech. heute Křešice) Nr. 118 (damals bereits "Reichsgau Sudetenland"). Ausgestellt wurde der Kraftfahrzeugbrief durch den Landrat des Kreises Tetschen (heute Děčín) am 20.9.1940.
Das amtliche Kennzeichen war damals S - 144488 (S steht für "Reichsgau Sudetenland").
Nach dem Krieg wurde das Fahrzeug durch einen Tischler namens Jaroslav R. zugelassen, das war am 31.1.1946, der RT wurde dann das neue Kennzeichen 539 Č - DČ zugewiesen - also Tschechoslowakei - Děčín. Interessant an der Eintragung im reichsdeutschen Kraftfahrzeugbrief ist das vorne drauf als auch bei der Eintragung des Besitzers ein Vermerk auf Tschechisch gestempelt ist: "Fahrzeug ist Eigentum des Staates". Die ausführende Behörde war die "Kreisgerichtskommission" (oder auch (Bezirks-)Gebietsverwaltungskommission Děčín (tsch. "okresní správní komise" kurz OSK). Der im Brief neu Eingetragene hat darüber hinaus im Feld Beruf selbst einen Eintrag bei einer ähnlichen Behörde beschäftigt gewesen zu sein - hier müssen wir aber nochmal genauer recherchieren.
Auf Seite 13 des Briefs steht etwas von der Freisetzung des Fahrzeug durch das Rathaus - am 18.6.1947. In der Versicherungskarte des Jahres 1947/48 welche wir noch dazu bekommen haben ist die Maschine als Solomaschine erwähnt. Am 15.5.1948 wurde schließlich ein komplett neuer tschechischsprachiger Fahrzeugbrief ausgestellt. In diesem stehen dann zwei Sitzplätze.
Gekauft haben wir die Maschine vom Urenkel des Zweitbesitzers bzw. von dessen Vater. Wir hatten bei der Abholung und dem dazugehörigen Verkaufsgespräch auch viel Spaß. Ich konnte mal wieder ein bißchen Tschechisch sprechen und der seit mehr als zwei Jahrzehnten in Sachsen arbeitende Vater (Arzt) des Urenkels sein Deutsch durch sächsische Mundart abrunden.

Zur Maschine haben wir noch eine Ledertasche dazubekommen die noch ein paar Teile wie DKW Bordwerkzeug (Nummer 122926 - 0 und 122928 - 0 // Maulschlüssel 14 + 17 SW / den anderen muss ich noch nachmessen, dieser steht nicht in der ETL 64 - fehlt also 20518 SW 9/11 und 122928 - 1 SW 10/11). Darüber gabs noch den originalen MILA Bremshebel welcher kaputt ist und durch ein Jawateil am Fahrzeug ausgetauscht wurde, eine Zündspule und einen Gummiring dazu.
Eine Liste der Fehlteile wird noch erstellt. Bisher größte zu behebende Dinge sind der Jawakickstarter samt Perakgummi, Zündkabel mit Teslastecker, ein paar falsche Schrauben und die fehlende obere Luftpumpenhalterung.
Bilder folgen später.
Zwar ist der Lack nicht original aber so stehen immerhin noch die Stempelungen im Lampentopf (HASAG MT 130 SK 25 - 1) und auf dem Reflektor "8. Juni 1940". Der Zylinderkopf hat die Auto Union Nummer 143034 - 0 wie sie in der ETL 64 angeführt ist.
Viel Spaß noch beim Lesen.
Fidel
... die Maschine hat einen fünfstelligen Kronenbetrag gekostet, mehr wird nicht verraten.