HASAG - Lampen- und Rüstungshersteller - Auto Union Zulieferer

Moderator: Jauernig

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Jauernig
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HASAG - Lampen- und Rüstungshersteller - Auto Union Zulieferer

Beitrag von Jauernig »

Hallo,
wie ich bereits hier ausführte war die Hugo Schneider Aktiengesellschaft (Leipzig Taucha) zwischen 1940 und 1941 Hersteller des Scheinwerfers für die DKW RT 125 aus Zschopau. Nach Wiederaufnahme der Produktion der DKW RT 125 im Jahre 1943 wurde nochmals kurzzeitig der Scheinwerfer MT 130 SK 25 (Bild siehe hier) verbaut. Die neue DKW RT 125 nA mit Spiralfederung und Graugussmotor hatte dann eine Boschlampe.

Wenn wir uns mit der DKW RT 125 von 1940 bis 1945 beschäftigen so finde ich sollten wir nicht die dunkle Seite dieser Zeit in der dieses Motorrad entstand vergessen. Bei der HASAG wurden schließlich ab 1940 massiv tausende von Zwangsarbeiterinnen verpflichtet. Die meisten kamen aus den besetzten Ländern Tschechoslowakei, Polen und den Niederlanden.

Bereits letztes Jahr im Herbst übergab ich der heute bestehenden Gedenkstätte für Zwangsarbeit, welche sich auf dem historischen Gelände der HASAG befindet eben so einen RT 125 Scheinwerfer MT 130 SK 25. Natürlich im Originallack und gutem Zustand jedoch ohne Reflektor und Ring. Dieser Scheinwerfer ist nun Teil der neuen Interimsausstellung in der Gedenkstätte. Bereits im Frühjahr mit Eröffnung der Ausstellung hatte die Gedenkstätte prominenten Besuch. Siehe hier den LVZ Artikel (letzter Abschnitt).

Fidel

Weitere Bilder reiche ich noch nach.
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Jauernig
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Re: HASAG - Lampen- und Rüstungshersteller - Auto Union Zulieferer

Beitrag von Jauernig »

Der MDR hat gemeinsam mit der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig eine Doku zur HASAG (dem Hersteller der 130 mm Scheinwerfers vieler FuS 98 ccm Motorräder sowie der DKW RT 125 der Baujahre 1940 bis 1943) veröffentlicht.

https://www.mdr.de/tv/programm/sendung921334.html

Die Doku heisst:

Vergessener Rüstungsgigant - Die Leipziger HASAG


Während des Zweiten Weltkriegs mussten mehr als 10.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus ganz Europa Munition herstellen - bei der Hugo Schneider AG, deren bekannteste Entwicklung die Panzerfaust war.


Beschreibungstext auf https://www.mdr.de/entdecke/hasag-ruest ... g-132.html:
Wo heute zum Wohle von Mensch und Umwelt geforscht wird, mussten während des Zweiten Weltkriegs mehr als 10.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge Munition herstellen. Die Leipziger Hugo Schneider AG, ursprünglich eine Lampen- und Metallwarenfabrik, stieg während der NS-Zeit zu einem der größten Rüstungskonzerne im Deutschen Reich auf. Die bekannteste Entwicklung der HASAG war die Panzerfaust.

Die Zwangsarbeiter waren in großen Barackenlagern in unmittelbarer Nähe des Fabrikgeländes untergebracht. Darunter auch ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Weitere KZ-Außenlager gab es auch an den anderen Produktionsstandorten der HASAG in Taucha, Altenburg, Meuselwitz, Schlieben, Colditz und Flößberg.
HASAG - Leipzigs vergessener Rüstungsgigant mit Video
Waffen für die Wehrmacht
Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie: die HASAG – Leipzigs vergessene Waffenschmiede

Es ist ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte - Zwangsarbeit. Im Leipziger Nordosten produzierte die HASAG, das größte sächsische Rüstungsunternehmen, Waffen für den "Endsieg" der Nationalsozialisten.
mehr

Doch das große Vergessen beginnt schon in den fünfziger Jahren. Nach der Besetzung Mitteldeutschlands sprengen die Sowjets viele der Produktionsanlagen. Einer strafrechtlichen Verfolgung können sich die leitenden Mitarbeiter entziehen. Zu ihnen gehören auch Wilhelm Renner, der Vater von Hannelore Kohl und Edmund Heckler, der nach Kriegsende in Bayern eine eigene Waffenfirma aufbaut.

Seit einigen Jahren gehen in Leipzig, Altenburg oder dem polnischen Skarżysko-Kamienna lokale Geschichtsforschende und junge Historiker auf Spurensuche. Sie wollen die Schauplätze einer mörderischen Kriegsindustrie wieder sichtbar machen. Der Film aus der Reihe „Der Osten - Entdecke wo du lebst“ begleitet sie auf ihrer beklemmenden Entdeckungsreise.
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Jauernig
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Re: HASAG - Lampen- und Rüstungshersteller - Auto Union Zulieferer

Beitrag von Jauernig »

Im Leipziger Stadtmagazin Kreuzer ist Ende letztens Jahres ein spannendes Interview erschienen. Es thematisiert eine neue Studie die veröffentlicht wurde, welche nicht ganz kritiklos hinzunehmen ist meint der Historiker Martin Clemens: "...Rolle Edmund Hecklers beim Leipziger Rüstungsunternehmen HASAG im Nationalsozialismus": https://kreuzer-leipzig.de/2023/11/21/w ... u-bewerten.

Dass der Scheinwerfer der 98er Wanderer und der 125er DKW RT von Zwangsarbeiterinnen aus den Niederlanden bei der HASAG hergestellt worden ist, wurde ja bereits andernorts erwähnt.

Viel Spaß!
F.
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