IG Ostdeutsche Fahrzeuge

Hallo an alle Gustloff und BSW Interessierten,

ich habe dieses Thema eröffnet, um die Restauration meiner Gustloff etwas zu beschreiben.

BSW und Gustloff Modell 100 waren Vorkriegsmotorfahrräder, welche in Suhl gebaut wurden. Wobei die Gustloff noch viel seltener ist als eine BSW.
Es gab laut Schätzungen nur ca. 1.500 - 2.000 gebaute Gustoff`s gegenüber ca. 6.500 BSW`s. Diese Fahrzeuge werden recht selten angeboten, so war es
auch für mich schwer eine zu finden. Nach über einem Jahr Suche schrieb ich einen Gustloff Besitzer an, welcher diese Gustloff 100 hatte. Der Besitzer hatte sich seit über 5 Jahren vorgenommen das Modell zu restaurieren, aber eigentlich lag seine Schwäche bei Phänomen Bob.
Nach einigen Wochen Emailverkehr hatten wir uns darauf verständigt, dass er die Gustloff gegen eine Bob tauschen würde! Mir viel ein Stein vom Herzen. Aber woher eine Bob nehmen.
Danke mobile.de habe ich dann eine Bob in der Nähe von Leipzig gefunden. Dann habe ich die Bob gekauft und diese erst mal nach Dessau geholt. Als nächstes habe ich einen Tauschtermin an der Autobahn zwischen Hannover und Hamburg ausgemacht. Gesagt getan...an einem Samstag an einer Autobahnabfahrt wechselten die Fahrzeuge die Besitzer per Handschlag.

Und ich hatte nun endlich eine Gustloff!!!!
Zustand war nicht mehr so doll. Die Gustloff wurde überpinselt, aber der Originallack war nicht mehr zu erkennen. Aber es gab zum Glück keine Durchrostungen. Die Blechteile waren OK.

März 2008 .... irgendwo in einer Garage in Dessau :-ü

Zerlegung der Gustloff

Dann mussten natürlich erst mal alle Blechteile begutachtet werden. Dann gingen die Teile zum strahlen und zum richten .... hat dann 7 Monate geadauert bis ich die Teile wieder hatte. Als nächster Schritt wurden alle Teile grundiert und der Tank wurde von innen versiegelt

Die Felgen waren leider nicht mehr zu gebrauchen. Die Hinterradfelge stammte von einer anderen 98er. Diese wurde sicher früher einmal gewechselt. Die Vorderradfelge war in schlechtem Zustand. An einer Stelle bereits durchgerostet mit vielen Höhen und Seitenschlägen war diese auch schrottreif. Da ich zu diesem Zeitpunkt keine weitere BSW Felge hatte entschied ich mich kurzerhand mir 2 neue Felgen zu bestellen. Diese habe ich bei der Firma Velo-Classic bestellt.



Ich kann diese Firma nur empfehlen. Herr Fingehut kümmert sich sehr gut um seine Kunden und liefert zuverlässig. Die Preise im Katalog auf der Webseite sind nicht mehr aktuell. Am besten anrufen unter 05744/920528 und aktuelle Preise erfragen. Auf Westdeutschen Teilemärkten findet man die Firma auch oft Vorort an.
Die Qualität ist gut. Leider sind die Felgen nur gepulvert oder verchromt lieferbar. Der Querschnitt stimmt mit einer BSw-Felge aber nicht 100%ig überein. Aber das sieht nur der Kenner!

Etwas vorgreifend habe ich mir im 2 alte Kennzeichen herstellen lassen. Diese habe ich bereits vor der Lackierung erhalten. Da stieg die Vorfreude gleich weiter an.
Schade dass ich nicht mehr in RM bezahlen konnte. Damals waren die Kennzeichen eindeutig günstiger.

Gab es die denn beim heer ? wird sie grau ?

Ob sie beim Heer eingesetzt wurde kann ich nicht sagen - aber ich glaube eher nicht. Bisher ist mir nichs bekannt. Das Kennzeichen ist freie Erfindung.
Die Gustloff wird schwarz.

Alex

Warum soll es kein ziviles Kenzeichen sein?

s-u

Weil WH für Wehrmacht, Heer steht

schaut mal hier der Raffi hatte schon mal eine schöne Liste eingestellt !

http://ostdeutsche-fahrzeuge.de/viewtopic.php?f=36&t=46

WH steht für Wehrmacht Heer....das war mir bekannt.
Ich habe damals das Kennzeichen so gewählt. Wollte schon immer eine Wehrmachtmaschine haben. Nun ist das Kennzeichen angefertigt und wird auch so montiert werden.

Alex

Nachdem die Lackierung und Linierung alle Fahrzeugteile abgeschlossen ist konnte ich mit der Montage beginnen. Als Erstes waren die Schutzbleche an der Reihe.
Die Streben vorn und hinten mussten montiert werden. Eine der 3 Streben ist kürzer. Hier muss man aufpassen.
Leider musste ich alle Schrauben wegen Rost mit der Flex abtrennen so dass ich alle Schrauben neu benötige.
Ich habe mich für Edelstahlschrauben und selbstsichernde Muttern entschieden. Leider gibt es nicht immer die passenden Längen.
Hier musste ich ein paar Anpassungsarbeiten vornehmen. Für jeden Strebe benötigt man:
- Schrauben: 2 x M6 x 120 mm
- Muttern: 2 x M6
- U-Scheiben: 4 x 6,4 mm

Diese kleinen 98er wurden gerne auf Feldflughäfen und beim (der Wehrmacht unterstellten) DRK benutzt .

Auch als Meldekrad an der Heimatfront waren die beliebt , allein deshalb schon , weil alles grössere für die Truppe requiriert wurde ...

Viele Maschinen wurden damals grau überpinselt .

Gruss,
Raffi

Ich bekräftige trotzdem noch einmal, dass ich es nicht so sehr schön finde, dass sie nun eine Wehrmachtsmaschine werden muss.

S-U

Alex, die Linien und das "G" sind wirklich besser als neu! Wahnsinn´s Arbeit!
Wird defintiv ein Museumsstück

Ob es nun eine WH Maschine wird oder nicht! Mili-Sammler oder interessierte sind sehr sehr selten politisch auch so arrangiert oder angehaucht.

@Henning
Das mit dem Kennzeichen sehe ich ebenso. Es ist nun so vorhanden und kommt so dran.

Nun aber weiter im Stoff.

Als nächstes habe ich mir erst einmal eine Einbauhilfe für den Rahmen gebaut. Auf der Seite liegend macht es sich sehr schlecht mit den einzelnen Kugeln. Dann habe ich die Feder mit der Gabel verbunden. Hier bracht man ein bißchen Gewalt und Fingerspitzengefühl.
Die Feder hat eine Gesamtlänge von 22 cm. Bei den 98ern gab es unterschiedliche Größen. Die Gabelbrücke habe ich mit neuen Kugeln bestückt und gut eingefettet. Es folgt die Beschückung des Rahmens mit neuen Kugeln. Zum Schluß die Montage der Gabelbrücke mit dem neu verchromten Steuersatz.

Hallo Alex,

schöne Arbeit. Bin gespannt auf die nächsten Schritte.

Wie kannst du nur einen so schönen SR1 mit Plattfuß stehen haben?

Gruß

Matze