79Oktan

Die Quatschecke
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Steppke
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Re: 79Oktan

Beitrag von Steppke »

Lieber Swen,
Herr Renner möchte aus mehrerlei Gründen nicht Stellung beziehen.
Ersten habe ich die Ansage von Gunnar verstanden - langweilig... .
Zweitens ist es nicht direkt mein Thema. Du erinnerst Dich, es ging ursprünglich um ein klärendes Gespräch zwischen Lars Leonhardt, dem Wartburg-Spezialisten schlechthin, - und Dir. Ein Gespräch zwischen zwei Menschen, Du hättest Dich da keiner "Übermacht" gegenüber gesehen. Leider bist Du dem Termin fern geblieben.
Das macht bedauerlicherweise auch Herr Dietel so. Es gab mehrfach ein Gesprächsangebot. Zuletzt trafen sich beide auf einer Vernissage (Schloss Pillnitz, Professor Christa Petroff-Bohne, 27.06.2020). Doch da nahm Herr Dietel lieber reißaus. Dann ist es eben so. Ich kann zumindest sagen, dass das Gesprächsangebot von Herrn Leonhardt bis heute gilt. Daraus kann jeder machen, was er möchte.

Sollte sich noch jemand für dieses Thema interessieren, ich habe auf der Seite eines Oldtimer-Magazins einen interessanten Beitrag dazu gefunden:
https://79oktan.de/

Oder direkt unter:
https://79oktan.de/wartburg-353/

Ich persönlich möchte noch anmerken, dass ich Herrn Dietel sehr schätze und bei meiner Arbeit von ihm auch immer unterstützt wurde.

Grüße Ronny
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

Hallo Ronny,
Ich schätze Fleischers Arbeit sehr und auch die Arbeit Dietels schätze ich ebenfalls sehr. Nur die Arbeit der "Journallie" gibt diese komplexe Arbeit gern vereinfacht und auch fehlerhaft wieder.
Du hättest Dir damals den Vortrag von Herrn Dietel mal komplett anhören sollen, statt die Veranstaltung nur kurz zu stören.
Mit dem Reißausnehmen kennst Du Dich ja ebenfalls bestens aus!
Wer ist Lars Leonhard?

Atschöh!, Dein lieber Swenni
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Schollega
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Re: 79Oktan

Beitrag von Schollega »

Steppke hat geschrieben: Fr 30. Apr 2021, 12:56 ..
Ersten habe ich die Ansage von Gunnar verstanden - langweilig... .
...
Ronny, ich hatte schon am Telefon erwähnt, dass es sich bei meiner Aussage nur um (m)eine persönliche Einzelmeinung handelt. Natürlich kann und möchte ich eurem fachlichen Diskurs nicht im Wege stehen. Mein Kommentar war etwas plump.
Grüße
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

Das Leben dreht aber schöne Pirouetten! Ronny Renner, der fest behauptet hat, der Grundentwurf des 353 sei von Fleischer und nicht von Dietel, wird nun im Buch von Walter Scheiffele und Steffen Schuhmann "Karl Clauss Dietel die offene Form" genannt. Darin steht, der Grundentwurf ist von Dietel. Na Prost!

Wie war das noch sinngemäß in der 79 Oktan?

"Die Türöffner in Ihrer Anlage und das umlaufende Farbband, mehr nicht"


Gruß Swen-Uwe
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

Die 79Oktan positioniert sich unter www.79Oktan.de/wartburg353 so wie unten zu sehen und behauptet, dass die Grundentwürfe Dietels nicht ausgewählt wurden.
Im Anschluss noch mal die Grundentwürfe in Dietels Diplomarbeit von 1960.

Ich finde es richtig, dass sich Dietel mit Leuten, die pauschal solche Dinge behaupten, nicht unterhält.
Sie müssten ja eingestehen, dass sie Jahre
lang Mist behauptet hätten. Und das werden sie nicht tun.
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Steppke
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Re: 79Oktan

Beitrag von Steppke »

Siebenson hat geschrieben: So 5. Dez 2021, 20:05 Das Leben dreht aber schöne Pirouetten! Ronny Renner, der fest behauptet hat, der Grundentwurf des 353 sei von Fleischer und nicht von Dietel, wird nun im Buch von Walter Scheiffele und Steffen Schuhmann "Karl Clauss Dietel die offene Form" genannt. Darin steht, der Grundentwurf ist von Dietel. Na Prost!
Ich werde einfach vorn in der Danksagung genannt. Scheiffele hatte sich im Vorfeld mit Fragen zur Vita von Ewald Dähn usw. an mich gewendet. Nix Wartburg.
Du leitest davon ab, dass ich damit automatisch den Inhalt abgesegnet hätte? Putzig.
Aber auch egal. Scheiffele schrieb das Buch im Auftrag von Dietel. So sollte man das einordnen. Das ganze Buch muss deshalb nicht schlecht sein.
Ich wünschte mir, dass mal jemand etwas richtig substanzielles mit wissenschaftlichem Anspruch zum Thema Wartburg schreibt. Man wird sich doch mal was wünschen dürfen...

Und ja, Herr Dietel geht jedem Gespräch zum Thema Gestaltung 353 aus dem Weg - und er hat sehr gute Gründe dafür. Nur liegen die etwas anders.

Grüße!
Zuletzt geändert von Steppke am Fr 10. Dez 2021, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Steppke
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Re: 79Oktan

Beitrag von Steppke »

Aber mal ein ganz anderes Thema.
In der nächsten Ausgabe 79oktan kommt ein relativ unbekanntes Eigenbau-Thema. Als ich die Unterlagen dazu durchgesehen habe, bin ich auf eine Zeichnung gestoßen, deren Stil mir doch seltsam bekannt vorkam. Bei der weiteren Recherche stellte sich heraus, dass tatsächlich Herr Dietel hier beteiligt war. Es macht Spaß, solche Sachen wieder in die Öffentlichkeit zu bringen.

Grüße !
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

Steppke hat geschrieben: Fr 10. Dez 2021, 21:05
...Du leitest davon ab, dass ich damit automatisch den Inhalt abgesegnet hätte? Putzig....
Da fällt mir echt nichts mehr dazu ein.
Grandios Ronny! :-o
Die Qualität Deiner Rückschlüsse ist man ja schon gewohnt.

Das Buch ist im Übrigen sehr empfehlenswert. Zum Wartburg steht noch einiges mehr drin, wobei er tatsächlich in der Gesamtheit sehr wenig Raum einnimmt. Im Übrigen wurden auch Bezüge zu Raimond Loewy hergestellt. Nur mal so am Rande.

Du kannst es einfach nicht sehen.

Dass Scheiffle das Buch im Auftrag Dietels geschrieben hätte, ist eine steile Behauptung!



S-U
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

Und wieder wird von der AWE Falsches gestreut:

https://www.spiegel.de/auto/wartburg-35 ... 0fb6cb122c

Übrigens kann man den Wartburg mit 1:100 fahren.
Gruß Swen-Uwe
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

PROF. KARL CLAUSS DIETEL
CHEMNITZ / SACHSEN
2. OKTOBER 2014

ERKLÄRUNG & GEGENDARSTELLUNG

Unter dem Titel “Der Erfinder des WARTBURG” wurde medial meine bevorstehende Auszeichnung mit dem DESIGNPREIS DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND angekündigt. Die mir vorher dafür unbekannte und von mir nicht gebilligte Formulierung führte zu einer Entgegnung in der THÜRINGER ALLGEMEINE vom 20.9.2014 unter dem Titel “Konstrukteur Hans Fleischer formte die Karosserie vom Wartburg”. Über die berechtigte Kritik an der von mir niemals verwendeten Formulierung hinaus werden im Beitrag Behauptungen aufgestellt, die meine auch urheberschutzrechtlich abgesicherten Ansprüche auf von mir/uns objektiv erbrachte Entwurfsleistungen zur Gestaltung des WARTBURG 353 elementar und ehrenrührig verletzen.

Zu den objektiven Fakten: Vom KFZ.-Entwicklungsinstitut Karl-Marx-Stadt/Chemnitz aus arbeitete ich 1962 längere Zeit für das Automobilwerk Eisenach. Ausgehend von meiner 196o/61 entstandenen Diplomarbeit “Gestaltung eines Mittelklasse-PKW” erarbeitete ich im Werk einen gestalterischen Grundentwurf für das Projekt W312, später W353. Er entwickelte sich deutlich abgeleitet von meinem Diplommodell und abgestimmt mit der Abteilung Karosserie und einem seiner Konstrukteure, HANS FLEISCHER.

Bestimmend für meinen Entwurf waren: Primärausführung als Kompaktfahrzeug, später als “Vollheck” bezeichnet, und eine Variante als Stufenheck. Die Kompaktvariante wurde vom AWE favorisiert. Weltweit erstmals entstand damit eine plastisch definiert abgerundete, tief abgesenkte und aerodynamisch günstige Bugpartie. Große Fensterflächen allseits, schmale Säulen und Fensterstege sowie hinterer Dachabschluß als Abrißkante, runde Radausschnitte und auf Knickkantenhöhe durchlaufender Stoßschutz von Stoßstangen bis Stoßschutzprofilen kennzeichneten den Entwurf. Des weiteren allseits plastischer Einzug des Wagenkörpers ab Knickkante nach unten, tendenziell konkave Prägung der Gürtellinie, in die Bugschürze integrierte Rundscheinwerfer, davon getrennte und außen liegende Blinkleuchten sowie zwei runde Heckleuchten prägten das Gestaltbild des Viertürers.

Die damit entstandene Formsemantik und plastisch-konzeptionelle Anmutung war deutlich vom Anspruch des BAUHAUS beeinflußt, formal singulär und ist an Eisenacher PKW vorher und nachher so nicht feststellbar. Es entstanden zeichnerisch maßstäbliche Entwürfe in je vier Ansichten. Erster Entwurfsabschluß war der 24.8.1962 .

Nach Ablehnung der Kompaktvariante durch die Industriezweigleitung VVB Auto in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz und deren Forderungen nach modischen Änderungen entstand eine Modifikation meines Grundentwurfs (Stufenheckvariante mit höhergelegter Knick- und Gürtellinie) durch Konstrukteur HANS FLEISCHER, wobei er meine grundlegende Formsemantik des Fahrzeugkörpers beibehielt ebenso wie meine Bug- und Heckgestaltung mit Rundleuchten vorn und hinten. Die für die Serienfertigung verwendeten modischen “Rechteckscheinwerfer” und die rechteckigen Schlußleuchten am Heck entwarf FLEISCHER. Die gesamte Innengestaltung des W353 mit Operativblock, Polsterteil vorn mit integriertem Haltegriff, erstmals großer Ablage, Seitenverkleidungen mit allen Bedienelementen bis zum Entwurf des Stoffbezugs für die Sitze gestaltete ich dann freischaffend zusammen mit LUTZ RUDOLPH 1963-1964. Dabei wurden Lenkrad, Walzentacho und Türgriffe als vorhanden einbezogen. Der Entwurf wurde fast komplett in die Serienfertigung überführt.

Kopien der Entwurfszeichnungen und Skizzen von mir und später von RUDOLPH sind erhalten, Fotos von Modellen mit Entwurfsvarianten von mir ebenfalls. Für Verletzungen der Urheberrechtschutzansprüche wie im Beitrag der THÜRINGER ALLGEMEINE besonders durch HORST IHLING sowie von HORST HARTMANN sind dies wertvolle Belege für eventuell nötige juristische Einsprüche, da das Urheberrecht in Deutschland einen hohen, unantastbaren Schutz genießt. Meinen Anspruch darauf werde ich trotz meines Alters mir nicht nehmen lassen.

Der Eisenacher HORST IHLING als Initiator auch des Beitrags der THÜRINGER ALLGEMEINE schreibt seit Jahrzehnten wie auch HORST HARTMANN gegen mich gerichtet eine subjektiv verzerrte Sicht auf die Gestaltung des WARTBURG 353 . Die objektiven Entwurfsprozesse hingegen verliefen wesentlich anders als von ihnen dargestellt. Sie schreiben damit beflissen fort, was vom AIF/DDR als Leitung für Formgestaltung in der DDR in enger Tateinheit mit der Staatssicherheit ab Mitte der sechziger Jahre als Ausgrenzungspolitik gegen freischaffende Produktgestalter forciert wurde. Deren Leistungen sollten weitgehend totgeschwiegen und ihre soziale und kulturelle Existenz als Freischaffende in der DDR abgeschafft werden.

Das Urteil zu geschaffenen Gestaltungen fällt letztlich die Geschichte, nicht die Wunschvorstellung Einzelner von heute. Gestaltungsgeschichte muß deshalb historisch korrekt aufgearbeitet werden. Mein Grundentwurf zum WARTBURG 353 ist nur ein sehr kleiner Teil meines Lebenswerkes. Vor fünf Jahrzehnten am Anfang stehend und gegensätzlich zu vielen von DDR-Realität verhinderten Gestaltungen wurde er, wenn auch modisch leicht abgeschwächt, produziert und ist mir deshalb bis heute wichtig.

Wer meine Arbeiten eines halbes Jahrhunderts mit etwas Gespür betrachtet, wird den vom BAUHAUS kommenden Anspruch am WARTBURG 353 an vielen Arbeiten späterer Jahrzehnte wieder entdecken. Wem dies Gespür nicht eigen ist, der wird es auch nicht erjagen.


prof. karl clauss dietel / chemnitz/sachsen
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Siebenson
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Re: 79Oktan

Beitrag von Siebenson »

https://youtu.be/c1SZ9QiD6t8?si=KxtZNdsdVUOlBdKt

Ab Minute 51 tritt Lars Leonhard noch mal schön nach. Er hätte Dietel berichtigen wollen. Dietel sei unverbesserlich und extrovertiert gewesen. Das ist wirklich sehr traurig, da er auf seiner Folie einen Entwurf von Fleischer hatte, der bereits auf Dietels Grundentwurf basierte. "Wer Formensemantik nicht sehen kann, wird es nie ergründen."

Lars Leonhard kann das scheinbar nicht sehen und beharrt auf seiner Sicht der Dinge. Ronny Renner hatte ja mal gesagt, dass in der 79 Oktan noch ein großer Bericht über mehrere Ausgaben über Dietel kommen sollte. Da haben sie sich wohl selbst etwas überschätzt und genau deshalb hat Dietel auch nicht geantwortet und stand für die 79 Oktan nicht zur Verfügung. Recht so!

Vielleicht hätte man in dieser Hinsicht keine Techniker, sondern eher Formgestalter oder Designer bemühen sollen, die das im zeitlichen Kontext hätten analysieren können. Wissenschaftliche Analysen sehen anders aus. Die funktionieren auch ohne die Schöpfer. Ich hoffe noch immer, dass das noch abschließend geklärt werden kann.

Seht euch einfach noch mal diese Abhandlung an, ich bin mir sicher, ihr seht es!

Gruß und noch ein gesundes Neues!
Swen-Uwe
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