Louis Krause Typenkunde

alles was mehr als zwei Räder hat
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fruity
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Louis Krause Typenkunde

Beitrag von fruity »

Da für die Leipziger Krankenfahrzeuge hinsichtlich ihrer Typisierung sehr unterschiedliche Angaben im Netz kursieren, wäre es vielleicht mal ganz interessant da etwas Licht rein zu bringen. Ich habe mal die Informationen aus dem Netz gebündelt und versucht das etwas stringent darzustellen.
Wenn jemand was dazu beisteuern kann oder mitdiskutieren möchte, wäre ich sehr erfreut. Dieses Kapitel ostdeutscher Fahrzeugproduktion interessiert mich sehr.

Generell möchte ich zunächst mal die Krause Produkte in Ein- und Zweisitzer unterscheiden.
(Der Krause Kleinwagen "Krausemobil" wird mangels Informationen erstmal komplett ausgeklammert)

Beginnen möchte ich mit dem Zweisitzer. Duo

Zunächst ist zu erwähnen, dass es relativ schwer ist genaue Produktionszeiträume einzugrenzen da es hier zum einen an Dokumentation mangelt, zum anderen auch durch die Typenscheine des Kta zu Ungenauigkeiten kommt. Woran das lag und warum sich der Krause Papierkram derartig darstellt ist vollkommen unklar.

Es ist wie gesagt nur eine Bündelung an Informationen die sich anhand von verschiedenen Beiträgen im Netz orientiert, aus der sich aber eine gewisse Struktur erkennen lässt. Ich halte das erstmal relativ grob da mir Einzelheiten zu Änderungen insbesondere zur Elektrik (zb. ab wann Scheibenwischermotor) noch nicht bekannt sind. Wie gesagt: Mitarbeit ist da gern gesehen.

edit: Dank Gunnar kann ich mich nun auf Unterlagen des KTA sowie Schriftverkehr mit Krause und staatlichen Fürsorgeeinrichtungen beziehen. Daraus ergibt sich das das Duo spätestens ab 1970 ein sehr umstrittenes Fahrzeug war. Das die Produktion so lange weitergeführt werden durfte ist allein aus dem Mangel an Alternativen, die mit Investitionen verbunden gewesen wären, zu betrachten. Die Kritik an diesem Fahrzeug war sehr hoch und kam quasi von allen Seiten, nicht nur vom Kta. Das Duo war, heute würde man sagen, alternativlos.
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Duo1, Bezeichnung: "Piccolo Duo":
Dieser erste Zweisitzer basierte technisch sehr auf dem Einsitzer Piccolo Trumpf/5. Er besaß eine vebreiterte Front des Pitty Rollers und den 2,1Ps Rh50 Motor aus dem Simson Kr50. Das Fahrwerk, Laufräder, Federung wurde teilweise ebenfalls von den Simson Sr2/Kr50 Typen übernommen. Auch die elektrische Ausstattung ist zum Teil analog Simson. Auch gab es einen Wetterschutz in Form einer Plane, die über ein Rohrgestell gezogen wurde und kleine Fenster besaß. Für das Piccolo Duo gibt es einen Typenschein(447) aus Dez. 61. Die erste Fahrgestellnummer lautet 14016. Der Typenschein wurde 1963 im Februar zum April 63 befristet. Im Dezember 63 wurde ein neuer Typenschein(592) ausgestellt. Die einzige Veränderung betrifft aber nur die Motorleistung. Diese stieg analog zum Kr50 auf 2,3 Ps. Warum die Befristung zu Stande kam ist unklar. Ebendso ob nach der Frist bis zur neuen Typisierung im Dez. Piccolo Duos produziert wurden. Das Fahrzeug hatte ein Eigengewicht von 125kg und erreichte ein Höchstgeschwindigkeit von ca 35km/h. Es wurden nur die hinteren Räder gebremst.


Nach einem Fahrzeugtest gab es am 9.12.1961 einen Bericht des Kta in Dresden.
Von Seiten des Kta wurden der Fa. Krause einige Verbesserungsvorschläge mit gegeben.
So wurde das nicht vorhanden sein von Bordwerkzeug bemängelt. Auch kam man zu der Einschätzung das Dauerbetrieb unter Vollast zu Überhitzung führen könnte, da auf Grund der niedrigen Geschwindigkeit die Fahrtwindkühlung nicht ausreichend sei. Die vordere Gabel wurde als unterdimensioniert angesehen, weil sich das Fahrzeug bei der Erprobung in höheren Geschwindigkeiten auf schlechter Fahrbahn als schwer kontrollierbar erwies.
Es kam bei der Erprobung zum überdrehen eines Bremsnocken. Seitens der Firma Krause wurde zugesichert, das man in der Produktion auf Nocken und Hebel des Iwl Berlin Rollers zurückgreifen werde, der solche Vorkommnisse ausschließt.
Das Kta bemängelte weiterhin die elektrische Anlage, insbesondere die Wechselstromhupe die bei betätigen den übrigen Lichtstrom zusammenbrechen ließ. Eine Umstellung auf die Gleichstromhupe wurde gefordert.
Die Qualität der Planenabdeckung und der übrigen Lederverkleidungen wurde als fragwürdig angesehen. Es wurde aber vom Kta gleichzeitig die Schwierigkeiten der Materialbeschaffung angeführt.

Insgesamt bescheinigte man dem Fahrzeug zwar robuste Zweckmäßigkeit, erwartete jedoch auch eine konsequente Weiterentwicklung.
Duo 1. In der Serie war das Verdeck etwas einfacher gehalten.
Duo 1. In der Serie war das Verdeck etwas einfacher gehalten.
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DUO2, Bezeichnung: "Piccolo Duo/2":
Mit diesem Typ spiegelte sich erstmals die Simson Vogelserie bei Krause wieder. Die Bezeichnung /2 wurde erst relativ spät(68) offiziell im Typschein vermerkt. Bis dato war die Bezeichnung nach Schein weiterhin nur Piccolo Duo, obwohl die Fahrzeuge an sich von Krause schon lange als /2 bezeichnet wurden. Im Typschein(698) der vom November 65 stamt, gibt Krause als erste Fahrgestellnummer die 15001 und das Baujahr 64 an.
Dieser Typschein wurde durch mehrere Ergänzungen, Veränderungen und Verlängerungen bis 1970 beibehalten und an den später produzierten Typ/3 angepasst.
Das Duo/2 besaß den M53 KHL analog zur Schwalbe und noch eine relativ einfache Elektrik. Tachoantrieb und Scheibenwischer wurde über Riemen bzw. Bowdenzug angetrieben. Front und Heckblech wurden aus Aluminium gefertigt, die inneren Kotflügel ebenfalls. Reibungsgedämpfte Federbeine aus der Vogelserie kamen zum Einsatz. Die Räder waren Stahlfelgen aus dem Simson Spatz. Die Lenkung erfolgte über Seilzüge. Das Fahrzeug hatte als Dach eine Plane mit kleinen Fenstern. Das Frontblech wurde einmal verändert, wodurch das Fahrzeug um einige mm in der Breite wuchs.

Bei der Vorstellung dieses Fahrzeuges beim KTA am 16.12.1964 traten einige Mängel zu Tage die einer Ausgabe des Typschein entgegen standen.
Es wurde die Konstruktion der Bremse bemängelt, insbesondere das fehlen einer gesonderten Feststellbremse.
Die elektrische Anlage wurde ebenfalls als nicht ausreichend empfunden. Hier zu nennen wäre die Beleuchtung. In dieser Frage wurde sich in Absprache an das Ministerium des Inneren gewand. Dort entschied man per Ausnahmegenemigung (Nr. 18/65) über die Anbringung des Scheinwerfers in Wagenmitte.
Von Seiten des Kta wurden weitere Änderungen an der Beleuchtung durchgesetzt.
Es wurde ein elektrischer Scheibenwischer gefordert. Die Verwendung von Zelluloid als Frontscheibe wurde bemängelt. Eine Überprüfung der Fahrzeuge erfolgte im November 65, und tatsächlich hatte Krause alle (ausgenommen elektrischer Wischer) Forderungen erfüllt so das der Typschein erteilt wurde.
Man kann also sagen das der Duo 2 in der Form mit Teilen des Schwalbe Roller ab 1965 produziert wurde.

Ein sehr orginal erhaltenes spätes Exemplar sieht man hier: http://www.schwalbennest.de/simson/krau ... 14614.html
Duo 2. Ob die Motorverkleidung in der Serie zu finden war, ist nicht belegt. Der Scheibenwischermotor taucht in der Serie beim /2 noch nicht auf.
Duo 2. Ob die Motorverkleidung in der Serie zu finden war, ist nicht belegt. Der Scheibenwischermotor taucht in der Serie beim /2 noch nicht auf.
duo2.jpg (70.16 KiB) 31264 mal betrachtet


DUO3, Bezeichnung: "Duo/3":
Die Bezeichnung /3 kam offiziell erst 1970 als Veränderung in den Typschein(698). Da aber Fahrzeuge aus 69 bekannt sind die als Duo/3 bezeichnet werden und im November 68 eine Änderung im Schein hinsichtlich des Motors vermerkt ist, kann man wohl eher davon ausgehen, das dieser Typ bereits seit Ende 68 bei Krause produziert, und auch so bezeichnet wurde. Die Veränderungen betreffen gegenüber dem /2 meines bisherigen Wissens eigentlich nur den Motor. Nunmehr der M53/1 KHL mit 3,6PS. Dieser Motor wurde von Simson 1968 in Produktion genommen. Es gab geringfügige Änderungen an der elektrischen Schaltung, jedoch noch immer keinen elektrischen Scheibenwischer.

DUO4, Bezeichnung: "Duo/4":
Der Typenschein(1112) für das /4 wurde im Oktober 70 ausgegeben. Dieses Modell erhielt erstmals die bekannte Lenkung mit Lenkstange und Hebel. Auch der M53/1 AR mit Hycomat aus der Schwalbe"S" wurde hier erstmals verbaut. Es wurden die neuen eckigen Rückleuchten eingeführt. Auch wurden einige Änderungen an der elektrischen Anlage wirksam. Es erhielt endlich den bereits 1964 geforderten elektrischen Wischer. Die Stoßdämpfer waren weiterhin reibungsgedämpft. Der Tank war wie bei den Vorgängern das 6,3 Liter Fass aus der Schwalbe. Anfangs noch in den Krause typischen diversen hellblau/dunkelbau/tundragrau Farbkombinationen hielten im Laufe der /4 Fertigung auch "frischere Farben" und ein neues Dekor Einzug in die Produktion. Das hintere Fenster wurde zur besseren Rücksicht vergrößert. Die Umstellung von Alublech auf Stahlblech bei Verkleidungsteilen erfolgte auch beim /4. Bei den Laufrädern hingegen wurde von den Stahlfelgen des Spatz auf die Alufelgen der restlichen Vogelserie umgestellt.
Duo 4.
Duo 4.

Im Sommer 1972 wurde die letzte große Verstaatlichungswelle in der DDR abgeschlossen. Diesem Prozess fiel auch die Louis Krause Krankenfahrzeuge Fabrik zum Opfer. Die Produktion der Zweisitzer wurde schon ab 71 unter dem Hersteller "Brandiser Maschinen und Apparatebau KG (BMA)" kurze Zeit später, ebenfalls durch Vollverstaatlichung und Umbenennung des Betriebes, "VEB Fahrzeugbau und Ausrüstungen Brandis (FAB)" vollzogen. Die Produktion der Einsitzer (trumpf /7) hingegen lief als "VEB Krankenfahrzeuge Leipzig (dem Louis Krause Nachfolge Betrieb)" weiter. Ungefähr 9500 Privatbetriebe und Betriebe mit staatlicher Beteiligung (Kommanditgesellschaften "KG") wurden bei dieser Welle in Volkseigentum überführt.

Seit Beginn der 70er Jahre kam langsam Kritik am Duo auf. Das Verhältnis der Nutzer zum Fahrzeug wurde zunehmend ambivalent.
Auf der einen Seite war man durchaus froh eine solche Erleichterung zur Mobilität zu erhalten, andererseits wurde natürlich der mangelnde Wetterschutz und fehlende übrige Bedienungskomfort bemängelt. Man empfand das Fahrzeug nicht mehr unbedingt als Zeitgemäß. Es kam, auch auf Grund von Unfällen, zu mehreren Eingaben und Beschwerden an das Kta und das Gesundheitsministerium.
Die Fahrgeräusche stellten ebenfalls zunehmend ein Problem da. Sie lagen über den vorgeschriebenen Grenzwerten.
Der geäußerten Kritik seitens des Kta und des Rehabilitationszentrum für Berufsbildung entgegnete man mit dem Versprechen von Weiterentwicklungen am ab 74 produzierten "Neuen Typ" (4/1), aber auch mit der etwas launig formulierten Aussage "unser Fahrzeug will und kann keine Limousine sein".
Durch das RfB wurden Testfahrten mit 5 unterschiedlich Körpergeschädigten Personen unternommen. Die Kritik an der Grundkonzeption des Duo blieb bestehen mit dem Wunsch nach einer zeitgemäßen, auch weniger stigmatisierenden Lösung in dieser Frage.
Das KTA entsprach dieser Forderung und stellte dem FAB in Aussicht den Typschein für das Fahrzeug nicht über 1974 hinaus zu verlängern.

Darauf informierte man in Brandis den FDGB, der die Fahrzeuge über die Sozialversicherung anschaffte, und setzte ihn in Kenntnis zur Sachlage.
Der FDGB wiederum wandte sich an das KTA und argumentierte für die Weiterführung der Produktion. Laut Parteitagsbeschluss vom VIII Parteitag der SED sollten die Anschaffungskosten für Krankenselbstfahrer voll durch die Sozialversicherung übernommen werden. Diese Nachricht hätte unter den Behinderten große Freude ausgelöst. Die Nachfrage sei stark angestiegen und der Bedarf könne ohnehin schon kaum gedeckt werden.
Solange nicht abschließend geklärt sei ob das Problem Krankenfahrzeuge in der DDR nicht durch Importe oder Umrüstungen von PKW zu lösen ist,
möchte man den Typenschein doch bitte verlängern, so der FDGB.

DUO4/1:
Im Januar 74 wurde das am häufigsten produzierte Modell 4/1 offiziell geboren. Nicht mit einem eigenen Typenschein, sondern durch eine Änderung des Scheins für das /4. Dieser Schein (1112) blieb bis zum Schluß der Duo Produktion aktiv und wurde durch Veränderungen, Ergänzungen, Sondergenehmigungen, Verlängerungen auch für das späte 4/2 beibehalten.
Eine Änderung vom 26.07.1982 betrifft zB. den Hersteller, der nunmehr in den "VEB Roburwerke Zittau" als Werk 5 eingegliedert wurde. Produziert wurde das Fahrzeug weiterhin in Brandis bei Leipzig.
Das 4/1 bekam als Verbesserung hydraulische Stoßdämpfer spendiert. Auch der Aktionsradius erweiterte sich erheblich durch den Einbau des neuen 13 Liter Tanks. Das Planenverdeck bekam große Seitenfenster. Das 4/1 wurde mehrheitlich in den Farben "mandarin" und "oliv" produziert. Das kräftige atlantikblau, am /4 noch zu finden, gab es nun nicht mehr. Das 4/1 ist auf Grund der relativ hohen Stückzahl und des langen Bauzeitraumes der wohl am häufigsten anzutreffende Duo Typ.

Seitens der Organe und Verbände nahm man zwar die rudimentären Verbesserungen am 4/1 war, dies änderte aber nicht die Kritik an der grundsätzlichen Konstruktion. Einziger Führsprecher für das Duo war der FDGB, der immer wieder, mit Verweis auf die realen Verhältnisse, auf die Notwendigkeit des DUO verwies. Natürlich wäre allen an einer modernere Lösung gelegen, aber bei den Wartezeiten für PKW wurde recht schnell klar, das zusätzlicher Bedarf nicht zeitnah befriedigt werden könne. Auch hatten nicht alle Anspruchsberechtigten einen Führerschein. So etablierte sich das DUO als ein Kompromiss. Nicht gerade zeitgemäß und mit Tücken behaftet, allerdings verfügbar und einen breiten Benutzerkreis abdeckend.

Mitte der 70er Jahre kam es auf Grund eines Unfalls, der sich in Berlin zu trug, zu einer Art Rückruf.
Bei Simson hatte man die technologischen Verfahren zur Produktion der vorderen Schwingenträger verändert.
Im Duo verbaut, neigten diese Schwingenträger unter der höheren Belastung zum brechen. Daraufhin wurde man in Brandis mit einem verstärkten Schwingenträger beliefert. Die Vertragswerkstätten wurden angewiesen diesen neuen Schwingenträger bei älteren Fahrzeugen nachzurüsten.

Der Wunsch nach einem besseren Wetterschutz blieb weiterhin bestehen. In Brandis wollte man diesem Wunsch nachkommen und rüstete daraufhin
ein Fahrzeug mit fester Kabine und Tür aus. Dieses Fahrzeug stellte man am 24. Mai 1977 beim KTA zur Typscheinprüfung vor.
Das Fahrzeug benannte man Variante 4/2 (!!!). Das KTA stellte Brandis zunächst eine Genehmigung als Zusatz im Typschein in Aussicht. Der größte Mangel war das Innengeräusch, welches sich in voller Fahrt bei über 100 db einpegelte. Die zulässigen Grenzwerte wurden somit bei weitem überschritten. Den Aufbau realisierte die Firma POLKE aus Berthelsdorf.

Am 2.12.1977 kam es zu einer Aussprache zwischen Brandis der VVB Automobilbau, dem FDGB und einiger anderen Behördenvertretern.
Dabei wurde deutlich das eine Genehmigung zur Produktion der Variante 4/2 nicht erteilt wird. Verwiesen wurde ua. auf die zu erwartende Ausnahmegenehmigung bezüglich der Innengeräusche, sowie auf Kapazitätsprobleme in Brandis, wie auch bei Firma Polke die eine solche Produktion nicht umsetzen könne. Das Duo mit Festdach war offiziell Geschichte. Inoffiziell ging aber einiges. Ohne entsprechende Genehmigung der Behörden wurde in einigen Firmen munter drauf los konstruiert. Der FDGB richtete diesbezüglich eine Anfrage an das Kta. Ihm war zu Ohren gekommen, das die Firma Schulze in Stralsund solche Festaubauten anbietet. Man wünsche sich hier eine einheitliche Lösung um dem Wunsch der Benutzer nach mehr Wetterschutz entsprechen zu können. Auch die Firma Polke bot weiterhin Umbauten an, wenn sich die Duo nach Abschreibung seitens des FDGB (nach 10 Jahren) in Privathand befanden.
Um diesem Wildwuchs entgegen zu wirken, forderte man vom VEB Robur Werke einheitliche Umbaurichtlinien für das Duo erarbeiten.


DUO4/2:

1989 ging die letzte Duo Generation in Produktion. Ursprünglich arbeitete man an einem völlig neu konzipierten Fahrzeug. Es gab einige Prototypen an denen ua. auch Formgestalter Karl Clauss Dietel mitwirkte. Die Prototypen besaßen ua. auch ein Triebwerk von MZ welches an der Fahrzeugfront zu finden war. Wie so oft im ostdeutschen Fahrzeugbau versagte man auch hier die notwendigen Investitionsmittel und brachte damit alle Entwicklungen zum erliegen.
Was man noch umsetzen konnte, war die leichte Modernisierung des alten Konzeptes aus den 60er Jahren.
Durch verwendung vieler Komponenten aus der seit 1986 angelaufenen Simson Sr50 Rollerproduktion wurde das Fahrzeug zumindest technisch auf den aktuellen Stand gebracht. Das Fahrzeug besaß nun den M542 E mit Ziehkeilgetriebe was konstruktive Änderungen an der Motoraufhängung nötig werden ließ.
Durch den Wegfall der halbautomatischen Kupplung wurde nun wieder herkömmlich am Lenker gekuppelt. Für die Schaltung wurde eine Konstruktion aus Bowdenzügen und einem Schalthebel geschaffen der nun rechts vor dem Gasgriff zu finden war. Die Elektrik wurde auf 12Volt Bordspannung umgestellt. Als Höhepunkt besaß das Fahrzeug zu dem herkömmlichen Anreißhebel einen elektrischen Anlasser. Wenn schon keine optische Modernisierung statt fand, so kann man sagen, das die Gebrauchswerteigenschaften gegenüber dem 4/1 doch etwas erhöht wurden.


Nach dem Zusammenbruch der DDR gerieten auch die ROBUR Werke in existenzielle Schwierigkeiten. Das Unternehmen wurde durch die Treuhandanstalt zerschlagen, Teilbereiche ua. auch das FAB Werk 5 ausgegliedert, und anschließend in einem mehrjährigen Prozess liquidiert.
In Brandis versuchte man nun als "FAB GmbH in Aufbau" unter der Treuhandverwaltung weiter zu machen. Es gab einige Ideen, allerdings war die Kapitaldecke der Firma für die Entwicklung neuer Modelle zu dünn. Auch eine Kooperation mit der Firma Ligier über die Lizensproduktion der französischen Leichtfahrzeuge kam nicht zu stande. Das /2 wurde bis zum Ablauf des gültigen Typenscheins weiterproduziert.
Als Neuerung gab es frische Farben. Um sich einen größeren Kundenkreis zu erschließen wurde das Fahrzeug nun auch als Freizeitgefährt unter dem Motto "der mobile Spaß" vermarktet. Die Duo Produktion in Brandis endete im März 1991.

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