IG Ostdeutsche Fahrzeuge

Es war mal wieder Zeit, die Ventile an meinem 1975er Audi 80 B1 ein zu stellen. Im Jare 1999 habe ich die Ventile an meinem Audi 80 B1 1974 ein mal einstellen lassen und bin zu dem Schluss gekommen: "Das mache ich lieber selbst!" Ich habe mir die benötigten Werkzeuge, einen Tassenstößelniederhalter und eine Greifzange für die Plättchen besorgt. Dann brauchte ich noch die Einstellplättchen und es konnte los gehen. Es ist eine Arbeit, die die meisten werkstätten heutzutage nicht mehr aus führen, weil sie nicht wissen, wie es geht und weil sie das Werkzeug nicht haben. Ich selbst habe schon in einer Fachwerkstatt gehört: "Der hat doch Tassenstößel, da brauchst Du nichts einstellen..."

Unerlässlich für diese Arbeit sind die Einstellplättchen, die es in 5/100-Abstufungen gibt. Ohne Sie läuft garnichts. Es ist auch schwer vorstellbar, daß das Einstellen ohne den Tassenstößelniederhalter und die spezielle Greifzange für die Einstellplättchen klappt. Ich konnte diese ganze Ausrüstung glücklicherweise vor geraumer Zeit erwerben. Sie hat mir bereits viel Geld und Ärger erspart

Das Ventilspiel ist für die Einlassventile mit 0,2-0,3mm und für die Auslassventile mit 0,4-0,5mm angegeben. Die Nocken müssen am jeweiligen Zylinder beide auf "geschlossen" stehen. das heißt, beide Nocken zeigen nach oben. Ich schiebe nun jeweils die Lehre mit dem oberen und unterem Maß durch. Bei den Einlassventilen mus die 0,2er Lehre durch gehen und die 0,3er klemmen, dann ist das Spiel zwischen 0,2 und 0,3 wie angegeben. In meinem Fall ging an 4 Ventilen die Dickere der beiden Lehren durch. Das heißt ich erhöhe die Stärke um 0,05mm. In allen Fällen ging diese Stärke nicht mehr durch. das bedeutet, daß das Spiel um 0,05mm verkeleinert werden muss, damit die Werte im Toleranzfeld liegen.

Auf dem folgendem Bild sind die tassenstößel im Zylinderkopf zu sehen. Auf ihnen befinden sich die Plättchen. Um sie zu entfernen müssen die Nocken nach oben stehen und die Tassenstößel mittelt Niederhalter heruntergedrückt werden. In den tassenstößel sind gegenüberliegend Nuten angebracht, damit die Plättchen mittels der zange gegriffen werden können. Bein herunterdrücken der Stößel drehen sich diese. Es ist zu beachten, daß die Nuten nach dem Niederdrücken so stehen, daß ein Greifen der Plättchen möglich ist.

Nun kommt die Zange zum Einsatz. Das Plättchen wird gegriffen, aus dem Stößel gezogen und um die Nockenwelle geschwenkt. Zum Vorschein kommt in diesem fall ein Plättchen mit der Aufschrift 3,65. Um das ventilspiel in den Toleranzbereich zu bringen, muss ich ein Plättchen aus dem Kasten nehmen, welches 0,05mm Dicker ist. das ist Plättchen 3,70. Dieses kann nun mit der Hand in den Stößel gelegt werden.

es kommt hin und wieder leider vor, daß Plättchen nicht beschriftet sind. In diesem fall kommt dann die Bügelmessschraube zum Einsatz. Im gezeigten Beispiel habe ich auch Plättchen 3,65 durch 3,70 ersetzt.

Sehr schöne Anleitung! Ich selber habe das bei meinem Bruder seinem Motorrad auch schon gemacht(Suzuki GS 500). Die Chims bekommt man ja überall. Nur hatten wir es damals ohne Niederhalter versucht. Da hat man keine Chance und irgendwie hebeln ohne Spezialwerkzeug hätte geschadet. Mit dem Niederhalter gings 1A. Ich selber habe einen Honda Einzylinder wo schön mit Gewindestift und Kontermutter das Spiel reguliert wird. Dat is geile Technik obwohl mein NX 650 BJ 1997 ist.

Kommen die Shims immer über die Tassenstößel? Mir war das so in Erinnerung, dass die unten in die Tassen eingelegt werden.

Der Tim

Sie kommen oben auf die Tassen drauf. Die Nockenwelle läuft direkt auf den Plättchen.

Ich gehe davon aus, wenn Du heute zum VAG Händler läufst und erwischt einen jungen Kollegen, der schaut Dich erst einmal an. "Hä, was möchten Sie haben? Kenne ich nicht."

Hast Du nach dem einstellen einen akustischen Unterschied festgestellt ?

Matze

Ja, die 0,05mm hört das geschulte Ohr schon.Das Spiel war ja zu groß. Normalerweise verkleinert sich das Spiel aber bei diesen Motoren dadurch, daß sich die Ventile in den Kopf tendenziell einarbeiten. Allerdings verstellt sich das Spiel über einen sehr langen Zeitraum. Wenn man den Ventiltrieb nicht mehr hört und der Motor beginnt unrúhig zu laufen, dann wird es gefährlich!

Wenn ich mal Lust und Zeit habe, werde ich die Ventile noch etwas genauer Ausrichten. Bei 0,2-0,3mm bzw. 0,4-0,5mm hat man ja quasi eine Genauigkeit von 0,1mm und es liegen höchstwahrscheinlich 2 Stärken in diesem Bereich. Mal sehen, ob sich da noch was herausholen lässt .

S-U

S-U, deine Bügelmessschraube gefällt mir. Ich selber habe 2 Schiebe-lehren von dieser Firma, die sich "Whale-Brand" nennt.
Zu DDR-Zeiten müssen diese Plagiate der Firma Westdeutschen Firma Richartz weit verbreitet gewesen sein, denn ich habe sie schon oft bei Schraubern rumkullern sehen. Aber genau sind sie! Vielleicht sind es auch gar keine Plagiate sondern Lizenzbauten. Richartz gibts heute noch, sogar mit dem Wal (Link !) nur Messmittel stellen sie nicht mehr her...
Aber zu Whale-Brand spuckt Google nichts aus

Martin

vermutlich ist wie bei anderen sachen eher das westprodukt das plagiat

Wat? Im "Westen" hat man Chinaprodukte kopiert?