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Dichtheit im Kurbelhaus beim M53

Verfasst: Mi 28. Nov 2012, 09:14
von Doc Holliday
Da ich wahrscheinlich auch den M53 meiner Schwalbe öffnen muss, habe ich mir mal ein paar Gedanken zur Abdichtung des KW Gehäuses beim M53 gemacht.
Die meisten wissen dass das Kurbelhaus mit 2 innenliegenden Wellendichtringen abgedichtet ist und diese altern. Man spricht nach langer Standzeit von Nebenluft im Kurbelhaus…. Aber woher zieht er Nebenluft ? Das Kurbelhaus ist nach außen gedichtet. Auf der LiMa Seite ist das KW Lager von innen gedichtet sowie von außen und zwar gegen Öl. Denn beim M53 sind die KW Lager mit Getriebe Öl geschmiert.
Sollte der Motor über die LiMa Seite Nebenluft ziehen, müssen quasi 2 Dichtringe die ständig mit Öl umspült sind undicht sein. Des Weiteren wäre das dazu erkennen das die Grundplatte verölt ist. Sollte nur der innere Dichtring vor dem KW Lager undicht sein, würde der Motor also Getriebe Öl saugen, da gegenüber dem Ölkanal zum KW Lager und dem Kurbelhaus ein Unterdruck ensteht…. Und dann blau machen ( da er das Öl verbrennt ).

Nun zur Primärseite, dort ist das Kurbelhaus nur einfach von innen gedichtet und das KW Lager wird durch das Schleuderöl vom Primärritzel geschmiert. D.h . der Wellendichtring ist auch von aus permanent von Öl umspült. Das unser Öl nicht nur schmiert sondern auch feinabdichtet ( auch noch reinigt, schmiert, vor Korrosion schützt) kann der Motor dort auch nur Öl saugen … Selbst wenn die KW Ringe nach langer Standzeit verspröden (der Weichmacher, das Butantien entgast dem Gummi) würde immer noch ein winziger Ölfilm zwischen Gummi und der Kurbelwelle sein.

Kann es daher nicht sein, dass unser Motor bzw. unser Kerze verölt bzw. stark verrußt ? Bei kaltem Motor wird ein stärkeres Luft / Kraftstoffgemisch (stöchometrisches Verhältnis) benötigt (unter Lamda 0,8) … das Öl ist noch relativ zäh und dichtet daher besser ab…. Bei steigender Temperatur wird das Öl dünner und fließt besser / anders.

Nun kommt es vor, dass alte Motoren im Getriebe nach Kraftstoff duften. Diese rührt daher ( meiner Auffassung nach ) das beim Überströmvorgang und dem dadurch resultierenden Druck etwas Kraftstoff/Luftgemisch über den Primär Dichtring ins das Getriebe gedrückt wird. Da der Druck im Kurbelhaus zum Zeitpunkt des Überströmens größer ist, als der Druck im Getriebe. Dadurch geht auch marginal etwas Gemisch verloren welches für die Verbrennung erforderlich ist. Von der anderen KW Seite kann Ölfilm eintreten welcher unter Teillast die Kerze verrust.

Des Weitern kommt hinzu, das durch den ständigen Eintritt von Kraftstoff ins Getriebe das Öl verdünnt wird. Die Viskosität steigt ( aber nur theoretisch, da durch den Zuwachs von Kraftstoff die innere Reibung des Öls nachlässt), die Schmierleistung nimmt ab. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kraftstoff bei Getriebetemperaturen über 80 °C ausgast und verdunstet und damit auch ein minimaler Teil des Öl auch.

Daher denke ich macht es Sinn über einen Druckverlusttest nachzudenken, welcher in Autowerkstätten (bei der Fehlersuche bei 4 Takt Motoren ) zum Einsatz kommt.

Nun ist Eure Meinung gefragt !!!

Re: Dichtheit im Kurbelhaus beim M53

Verfasst: Do 29. Nov 2012, 14:31
von M53
Interessanter Gedankengang!

Sicher gibt es bei einer solchen Messung am 2 Takter viel zu beachten. Der 4 Takter wird ja im VerbrennungsOT gemessen. Dann wird der Prüfdruck übers Kerzengewinde draufgegeben und geschaut in welcher Zeit der Druck auf ein vorgegebenes Maß gesunken ist.
Dann das Selbe mit etwas Öl auf dem Kolben und dann kann man schonmal eingrenzen ob der Fehler am Schliff/Kolben liegt. Oder an der Kopfdichtung oder Ventile.
Beim Zweitakter müsste man erstmal rausfinden in welcher Stellung gemessen wird. Vermutlich beim Spülen.., weil man ja auch den Verlust im Kurbelgehäuse "messen" will. Aber die Aussagekraft wird sich wohl in Grenzen halten, denn ich vermute, das der Druck wohl den Großen Umfang am Kolben nutzt um über Auslass und Einlassschlitz abzuhauen, anstatt den kleine Lücke am Simmerring zu nutzen. Da müsst man vielleicht Aus und Einlass verstopfen?..

Gibt es Richtwerte für die Kompression im Allgemeinen bei Simson?
Ich habe ja mal letzte Woche die Schwalbe gemessen. Der Schliff hat ca. 6000-7000km weg. Dürfte also noch kein Anzeichen von Verschleiß zeigen. Kalt und durch kicken hatte ich 6bar. Aber das Ergebniss zweifel ich stark an. Denn bei meiner Honda habe ich 8 bar gemessen(soll ist 12) und die neue Suzi meines Bruders mit 1400km hatte nur 10bar (soll 14-15bar). Vermute mal das eine Uhr für 20 Euro nischt taugt!

Über das Verdichtungsverhältnis kann man ja den Normdruck errechnen. Ist glaube ein polytroper Prozess.

Grüße, Martin

Re: Dichtheit im Kurbelhaus beim M53

Verfasst: Do 29. Nov 2012, 18:04
von Doc Holliday
Hallo Martin,

mit dem Druckverlusttest möchte ich nicht die Kompression des Motors messen, sondern eher die Dichtheit im Kurbelhaus.

Ich dachte an folgendes:

Ansaugkanal verschließen. Den Kolben so stellen das Einlass etwas offen und Überstömer geschlossen sind. Über ein Druckluft anschluss ca. 1-2 bar ins Kurbelhaus leiten und dann prüfen wo der Druck entweicht. Dichten die Kolbenringe nicht mehr korrekt ab so kommt Luft an der Kerzenbohrung bzw. am Krümmer an....

Re: Dichtheit im Kurbelhaus beim M53

Verfasst: Do 29. Nov 2012, 18:56
von Siebenson
Auspuff und Ansaugstutzen verschließen und den Druck über das Kerzengewinde rein. Der Kolben ist im UT. Er würde ja automatisch erst mal nach unten gehen.

S-U

Re: Dichtheit im Kurbelhaus beim M53

Verfasst: Do 29. Nov 2012, 19:56
von Doc Holliday
ja das ist mir schon klar Swenni, doch möchte ich gern das Kurbelhaus als eigenständige Sache betrachten....

Re: Dichtheit im Kurbelhaus beim M53

Verfasst: Do 29. Nov 2012, 20:22
von Siebenson
Das klappt nicht, da pfeift viel am Kolben vorbei. Es geht nur so.