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Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: Sa 16. Nov 2013, 21:58
von Cloyd
Vor einiger Zeit habe ich mir vorgenommen den Motor meines 64er Spatz zu öffnen.
Da ich auch gleich eine neue Kurbelwelle verbauen wollte, aber keine regenerierte zur Hand war, hab ich eine dieser neu verfügbaren gekauft.
Die Preise bewegen sich zwischen 50-70€.Man findet sie bei vielen Händlern.Sie scheinen der Ersatz für die anfälligen Vorgänger mit schwarzen Hubwangen und goldenem Pleuel zu sein.

Hier möchte ich Euch nun mal meine Erfahrung vom Auspacken bis zur ersten Fahrt mitteilen.

1. Die Oberflächen sind sehr sauber und gleichmäßig.Es gibt kein äußerliches Anzeichen für schlechte Be- und Verarbeitung.
2.Die Gewinde sind sauber und passen.Beidseitig M10x1.
3.Erster Minuspunkt:Das Pleuelauge ist nicht auf Maß gerieben.Das musste meine Werkstatt machen.(2,50€)
Zweiter Minuspunkt:Die Buchse hat zwar Löcher, aber keine Taschen, wo sich Öl sammeln kann.
4.Das untere Pleuellager hat einen Käfig, der die Rollen auf Abstand hält.Ich weiß nicht ob da etwas mehr Rollen nicht besser wären?
5.Das Pleuel ist mittig weich geglüht.Das hatten die DDR Teile nicht, aber größere Zweitakter haben das.(MZ, Trabant)Die Bezeichnung EC80 ist das Material.Das haben die DDR Teile auch.
6.Die Konuspassungen sind ausreichend genau, würde ich sagen.Alles sitzt.
7.Beide Lagersitze sind 15,02...3.Gemessen mit einem 10€ Messschieber. :roll:

Das ist alles, was ich vor dem Einbau mit meinen Mitteln überprüfen konnte.

Der Einbau war leider absolute Scheiße!Die Lagersitze, bzw. die Passungen sind viel zu stramm.Da ist nix mit Innenring anwärmen und flutsch! :evil:
Als ich dann doch so weit war und der Motor wieder zu war, wollte ich die Zündung anbauen und einstellen.Wieder alles Mist.
Die Keilnut auf der Zündungsseite ist zu lang und wenige 100stel zu breit.Der Keil fällt raus oder schiebt sich nach hinten, wenn man das Polrad draufsteckt.
Dann aber der größte Dreck:Man kann die Zündung nicht richtig einstellen!Irgendwas um 3mm v.OT war möglich.Nach drei Unterbrechern und "hinbiegen" gings dann so halbwegs.Das kanns ja wohl nicht sein.Dafür mache ich die Position der Keilnut verantwortlich.

Dann der erste Start: läuft.
Dann die Probefahrt:DESASTRÖS!! :evil:

Es gibt extreme Vibrationen.Beim Fahren denkt man alles zerlegt sich gleich und wenn man im Stand Gas gibt könnte man meinen der Block zerstört sich gleich selbst.Alles geht einher mit einem lauten Brummen.Das wird wohl eine unrund laufende Kurbelwelle sein.

Ich kann somit absolut keine Kaufempfehlung geben!

Das heißt also: Lieber welche zum Regenerieren schicken und etwas warten.
Mein simsonhändler hat mir auch gleich noch ne Adresse in Tangermünde gegeben.
"Kurbelwellen Kalle".Wer so heißt, weiß wohl wie es geht. ;)


mfg Toni

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: So 17. Nov 2013, 09:44
von Siebenson
Wollen die Leute wirklich so einen Dreck? Ich würde dir immer und immerwieder reklamieren.

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: So 17. Nov 2013, 10:39
von Wladi
Toni, danke für den intersseanten und aufschußreichen Bericht.
Die Wellen sind doch Made in China, oder?

MfG
Waldi

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: So 17. Nov 2013, 10:41
von Raphael
Das ist natürlich alles andere als Qualitätsware .

Nur so als Tip : Selbst hochwertige Digitalmeßschieber haben locker eine Werkstoleranz von 0,02 mm . Oft sogar noch mehr !

Da braucht man eine ordentliche Mikrometerschraube zur genauen Messung.

Der schwierige Einbau der Lager bestätigt aber deine Messung , und beim Aufschrumpfen von Lagern sind 0,02 mm schon eine Menge Holz.


Gruss,
Raffi

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: So 17. Nov 2013, 11:58
von Cloyd
Vermutlich kommen sie von irgendwo aus Asien.
Es gibt aber keinerlei Belege, die dafür oder dagegen sprechen.

Eine Mikrometermessschraube hat mein Opa.Die wollte ich ihm schon länger mal abschwatzen.


Eine Auswirkung der Vibrationen war wirklich erstaunlich.Nicht nur die Vergasermuttern hatten sich gelockert, nein, sogar ein Stehbolzen kam mit raus.
Aus dem Gehäuse!!Das ist wahnsinn!!
Ich bin höchstens 20km gefahren.Das war auch noch am Wahltag.
Demnächst muss das Triebwerk also nochmal auf.Die Lagersitze sind hoffentlich noch OK.


mfg Toni

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: Mo 18. Nov 2013, 23:45
von Doc Holliday
Nun ich hatte ähnliche Erfahrungen....

Die Welle die ich gekauft hatte war eine Nachbauwelle welche von der Firma Fabian optimiert wurde.

Ich musste leider feststellen das die Lagersitze auch Übermaß hatten ( dieses habe ich dann mit 300er Schleifpapier eingestellt ).
Die Unwucht von 18/100 sowie die Eierförmige Buchse nach 300 km konnt ich nicht einstellen. Ich habe dann ein original DDR Pleubuchse eingepresst
und die Welle von einem Feinmech. auf Rundlauf einstellen lassen. Kosten 12,50 plus MwSt.
Dafür das die Welle angeblich schon optimiert wurde ein Desaster....

Es gibt auch Firmen in Suhl die der RH 50 Welle S51 Pleul und Lager verpassen.... vielleicht wäre das eine Alternative.

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: Di 19. Nov 2013, 18:35
von Cloyd
Mit der Genauigkeit der Lagersitze, tut man sich wohl sehr schwer.
Vorgesehen ist ja ein Schiebesitz.
Ich bin kein Maschinenbauer, aber dann sollte die Welle doch bei "handwarmen" Innenringen mit leichtem Druck reinflutschen.
Demnach kann man 0,02-3 Übermaß vergessen.

Die Sache mit S51 Pleuel ist interessant.Solange die Massen hinhauen und keine unerwünschten Vibrationen auftreten, ist das ne gute Alternative.

Ich werde dann mal zwei Wellen machen lassen.
Muss ja weiter gehen.


mfg Toni

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 21:06
von Siebenson
Da bin ich dann aber sehr drauf gespannt!

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: Sa 23. Nov 2013, 15:31
von Cloyd
Hier kann man so eine Kurbelwelle mit S51 Pleuel kaufen.
Bleibt nur die Frage, ob nicht das Nadellager auf dauer im Kolben scheuert, da es ja seitlich hin und her kann, durch Fehlen der Anlaufscheiben.
Das wäre mir auch das Geld nicht wert.


mfg Toni

Re: Nachbau Kurbelwellen RH50 'Review'

Verfasst: Sa 23. Nov 2013, 18:58
von blanik
Was spricht dagegen, Anlaufscheiben einzusetzen, ggf. das Pleuelauge im Kolben zu bearbeiten? Gruß,

Thorsten